Die 1. Herrenmannschaft des TSV Wieblingen spielt in der Saison 2015/16 wieder in der Ladesliga. Nach einem 30:19-Erfolg bei der SG Kirchheim haben die TSV-Herren die Meisterschaft in der 1. Kreisliga vorzeitig klargemacht. Bei noch vier ausstehenden Spielen und einem Vorsprung von neun Minuspunkten ist die Mannschaft von Trainer Christian Müller nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen.
Die Rollen waren vor Beginn klar verteilt. Der TSV reiste als ungeschlagener Tabellenführer ins Sportzentrum Süd. Die heimische SGK unter der Federführung des früheren Wieblinger Trainers Steffen Hahn als Schlusslicht musste hoffen, dass der Favorit kurz vor dem Ziel erstmals straucheln würde.
Und genau danach sah es zunächst auch aus. Der TSV begann nervös, zaghaft. Das Fehlen des etatmäßigen Spielmachers Patrick Theiß machte sich bemerkbar, auch Rückraumschütze Felix Hildenbeutel nahm wenige Wochen nach seiner OP vorerst auf der Bank Platz. Markus Adler rückte in den rechten Rückraum auf.
Exakt sieben Minuten vergingen, ehe der Ball erstmals den Weg ins Kirchheimer Tor fand, als Philipp Wolf zum 1:1 ausglich. Doch nun ging es ganz schnell. Binnen einer Minute erhöhte der TSV auf 1:3. Und auch wenn die Chancenverwertung des TSV mangelhaft blieb: Nun schien der Favorit ins Rollen zu kommen. Die bis dahin munter aufspielenden Kirchheimer wirkten verunsichert. Pässe gingen ins Leere, Fangfehler brachten Wieblingen in Ballbesitz. Oft ging es um Zentimeter. Auf der Gegenseite schien alles dem TSV zu gelingen, was der SGK nicht glücken wollte. Symptomatisch, wie Philipp Wolf in der 10. Minute den Ball vor der Abwehr fallen ließ, gerade noch wieder zu fassen bekam und auf Marcel Kremser am Kreis ablegte, der frei zum 1:4 vollendete. Beim 1:6 sah der Vorsprung erstmals komfortabel aus.
Doch die zahlreichen Wieblinger Anhänger, die ihren Weg ins SzS gefunden hatten und Stimmung in die tribünenlose Halle II brachten, sollten sich nicht zu früh freuen. Die SGK kämpfte aufopferungsvoll, beim 5:6 war das Spiel wieder offen. Erschwerend kam hinzu, dass Alexander Ross auf Halblinks schon nach 22 Minuten seine zweite Zeitstrafe kassierte und sich fortan zurücknehmen musste. So gab ab der 25. Minute dann doch Felix Hildenbeutel sein Comeback, vier Minuten später netzte er erstmals zum 8:13 ein.
Trainer Christian Müller musste in der Pause (9:13) nicht viele Worte verlieren. Schon nach wenigen Minuten schickte er seine Männer aus der Kabine zurück aufs Feld. Und in Halbzeit zwei sollten dann auch bald klarere Verhältnisse einkehren. Über 10:16 und 10:18 (36.) setzte sich der TSV ab. Die Trefferquote von außen blieb verbesserungswürdig. Dagegen setzte sich nun vor allem immer wieder Hildenbeutel in Szene, mit humorlosen Schüssen aus der zweiten Reihe oder auch vom Kreis. „Ohne Hildenbeutel gewinnen wir das Spiel vielleicht nicht, aber es wäre enger geworden“, erkannte SGK-Coach Hahn im Anschluss an. Zugleich zog die Wieblinger Abwehr der nun harmloseren Offensive der SGK den Zahn, brachte sie immer wieder ins Zeitspiel und ermöglichte dem TSV Konterchancen.
Doch während rund um das Spielfeld die Fans mit Pauken und Gesängen sich auf den großen Jubel einstimmten, forderte Trainer Müller immer wieder bis zuletzt Konzentration von seinen Männern. Wer ihn nach mehreren Fehlwürfen sich Marcel Kremser zur Brust nehmen sah, hätte wohl nicht geglaubt, dass der Vorsprung längst ins Zweistellige gewachsen war. War er aber. Und während draußen bereits die Glückwunschplakate entrollt wurden, faserte das Spiel seinem Ende entgegen. Spannung kam nicht mehr auf – dafür umso mehr Freude, als die Schlusssirene endlich die Wieblinger Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga besiegelte.
„Das hätte ich vor der Saison so nicht gedacht“, gestand Müller im Anschluss. „Jetzt freut es mich für die Spieler, für die Mannschaft, für den Verein“. Gleich im ersten Anlauf ist mit seinem Heimatverein der Aufstieg in die Landesliga geglückt, den zuvor vier Trainer in sieben Jahren nicht hatten erreichen können. „Ich kannte die Mannschaft ja noch nicht, aber wir haben uns mit einigen Leuten auch gut verstärkt.“
Und jetzt, wie soll die Spannung in den kommenden Wochen noch hochgehalten werden? „Ich glaube nicht, dass die Mannschaft jetzt nachlassen wird“, sagt Müller und verspricht, dass seine Truppe weiter Vollgas gibt. „Wer mich kennt, weiß, dass ich Niederlagen nicht sonderlich gut leiden kann“, lacht er. „Wir sind jetzt verlustpunktfrei – wieso sollten wir es nicht Mitte April auch sein?“
Es wäre das i-Tüpfelchen auf dem, was die Fans zurecht schon als #supergeilesaison betitelt haben.
Für den TSV Wieblingen spielten:
Christopher Ross, Jonathan Zartmann – Felix Hildenbeutel 8, Markus Adler 4, Lukas Gaa 4/2, Alexander Ross 3, Dominique Stillfried 3, Philipp Wolf 3/1, Marcel Kremser 2, Tobias Müller 1, Thomas Dörr 1, Simon Dörr 1.
Trainer: Christian Müller.
SG Kirchheim
Marius Schürmann, Matthias Schlöder – Pius Warken 6/1, Sascha Konrad 3, Dominik Siede 3, Baris Baloglu 3, Moritz Kluger 3/1, Leo Weißhaar, Daniel Müller, Lukas Albrecht, Sebastian Müller, Nico Hambrech, Stefan Krambs, Lucas Fischer.
Trainer: Steffen Hahn.