SC Wilhelmsfeld – TSV Wieblingen III 29:26
Eine Geschichte wiederholt sich für die 1c des TSV Wieblingen in der dritten Kreisliga allmählich zu oft: Auch gegen einen körperlich und spielerisch überlegenen Gegner lange Zeit mithalten, viel Kraft in eine Aufholjagd stecken – und dann Mitte der zweiten Hälfte einbrechen und sich immerhin noch achtbar aus der Affäre ziehen.
So auch beim Auswärtsspiel in Wilhelmsfeld bei der einzigen 1. Mannschaft in dieser Spielklasse.
Der TSV war mit personellen Problemen auf den Berg gereist. Auf Außen fehlt der verletzte Christian Dörr, auf Halblinks Uli Siegel. Auch der verbliebene Rückraum ging in Teilen gesundheitlich angeschlagen ins Spiel. Improvisation war angesagt – auch mit Blick auf den Spielort Odenwaldhalle: Das deutlich verkleinerte Spielfeld und die naturgemäß sehr kompakte Abwehr der Gastgeber unterbanden zunächst das gewohnte Spiel des TSV. Doch blieben die Gäste in den Anfangsminuten dran, konnten beim 6:6 nochmals ausgleichen – ehe Wilhelmsfeld auf 11:7 davonzog.
Gleich in zwei Dimensionen schaffte es der TSV nicht richtig, sich auf die beengten Verhältnisse einzustellen, und das vorne wie hinten. Stichwort Breite: Wie schon im Viertligaspiel vor zwei Jahren kassierte Wieblingen erstaunlicherweise immer wieder überraschende Treffer über die Außenpositionen. Dagegen gelang es umgekehrt vorne zunächst kaum, die eigenen Außen ins Spiel zu bringen. Als sich der SC jedoch auf eine offensivere Deckung gegen die Wieblinger Mitte verlegte, entstanden im Zentrum Räume, die der TSV nutzen konnte – doch fehlte es zuweilen an der Präzision im Abschluss. Stichwort Länge: Wie schnell es vom Mittelkreis bis in die Gefahrenzone gehen kann, davon ließ sich die TSV-Abwehr mehrfach überrumpeln. So lud sie die schnelle Mitte des SC zu einfachen Treffern ein und machte sich so selbst den Vorteil eigener Kontertore im direkten Gegenzug zunichte. Die eigene zweite Welle blieb derweil in der ersten Hälfte zu zahm.
Kurz nach dem Seitenwechsel (14:11) brach dann die stärkste Phase des TSV an. Vier Treffer in Folge brachten den 16:16-Ausgleich. Doch der Zwischenspurt hatte Kraft gekostet. Wilhelmsfeld antwortete mit einem ebensolchen 4:0-Lauf und war nun vollends Herr im eigenen Haus. Dem TSV-Angriff gingen Puste und Ideen aus, überhastete Aktionen (auch in Unterzahl) und haarsträubende Abspielfehler lud zu weiteren Gegentreffern ein. Beim 27:19 war der Rückstand gar auf acht Treffer angewachsen, ein Debakel bahnte sich an.
Doch der TSV fing sich noch einmal. In einer etwas chaotischen Schlussphase bot er den besseren Wildwest-Handball – siehe da, auch eine Zweite Welle kann Erfolg bringen. Mehr als Ergebniskosmetik – auf in etwa spielgerechte drei Tore Rückstand – war jedoch nicht mehr drin.
Es spielten:
Frederik Nachtrodt – Marc Schneider (1), Klaus Karch (4), Daniel Bräuer (9/4), Martin Knögel (8), Uwe Morres, Thomas Fein (1), Ralph Engel, Steffen Riedel (1), Felix Albrecht (1), Till Schmidt (1).