Ernüchternde Leistung beim Tabellenschlusslicht

TV Neckargemünd – TSV Wieblingen 26:26 (12:11)

Letzten Sonntag war der TSV zu Gast in der Münzenbachhalle in Neckargemünd und traf auf den dort beheimateten TV. Die Gastgeber mit bis dahin 1:17 Punkten stehen bereits zu diesem Zeitpunkt der Saison mit dem Rücken zur Wand. Was konnte ihnen da besseres passieren, als gegen den TSV Wieblingen zu spielen? Im Gegensatz zu den Gästen aus Wieblingen hatten sie in diesem Spiel ja nichts zu verlieren. Alles andere als ein deutlicher TSV-Sieg wäre ja eine Überraschung. Aber genau diese Überraschung sollte, wie bereits in der letzten Saison, dem Gastgeber gelingen. Auch vergangene Saison war der TSV noch im Kampf um die Meisterschaft und blamierte sich beim damals ebenfalls Tabellenletzten.

Das Spiel, das von den souveränen Schiedsrichtern Spilger/Reinmuth geleitet wurde, begann sehr ausgeglichen. Bis zum 4:4 wechselte die Führung ständig hin und her. Danach konnten sich die Gastgeber erstmals mit zwei Toren absetzen. Geduldig trugen sie ihre Angriffe vor, schläferten die Gäste gerade zu ein und warteten auf Abwehrfehler. Diese schlichen sich dann auch immer wieder ein. Trotz vieler geblockter Bälle schaffte es Neckargemünd doch immer wieder, irgendwo eine Lücke oder Unaufmerksamkeit zu finden. Dass mit Marcel Kremser der Abwehrchef krankheitsbedingt fehlte, darf hier keine Ausrede sein. Da hat einfach bei jedem Spieler die letzte Konzentration gefehlt. Auch wenn einige Spieler aufgrund von Verletzungen und Krankheit angeschlagen ins Spiel gegangen sind, darf man sich so nicht präsentieren. Zu viel unvorbereitete und vor allem zu früh abgeschlossene Angriffe brachten die Gastgeber immer wieder in Ballbesitz. Dennoch gelang es der Mannschaft beim 8:8 wieder auszugleichen. Die Spielweise wurde aber leider nicht besser. Der TV zog wieder auf zwei Tore davon, was Trainer Norman Zuavern in der 23. Minute (10:8) dazu veranlasste, die Auszeit zu nehmen. Diese blieb aber zunächst erfolglos. Im Gegenteil, beim 12:9 konnte der TV Neckargemünd erstmals auf drei Tore davonziehen. Kurz vor der Pause konnte der TSV dann aber noch auf 12:11 verkürzen. In dieser Phase leistete der Trainer der Neckargemünder, Tomislav Uremovic, seiner Mannschaft einen Bärendienst. Nach einem geahndeten Foulspiel war er von den Schiedsrichtern nicht mehr zu beruhigen. Die Folge war nach zunächst die Gelbe Karte, eine Zweiminutenstrafe und sogar noch die Rote Karte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte kam der TSV hochmotiviert aus der Kabine, konnte diesen Vorteil zunächst nutzen und beim 12:15 das Spiel komplett an sich ziehen. Beim 14:18 war der Vorsprung gar auf vier Tore angewachsen, die Gegenwehr der Gastgeber schien gebrochen. Der TSV stellte jetzt aber wieder einmal das Handballspielen ein. Wie bereits in den vorangegangenen Spielen gelingt es dem TSV einfach nicht, über eine längere Zeit den Gegner auf Distanz zu halten. Immer wieder werden sie eingeladen, zurück ins Spiel zu kommen. So auch dieses mal wieder. Die Aggressivität in der Abwehr ging verloren, im Angriff wurden wieder viele leichte technische Fehler begangen oder einfach zu früh der Abschluss gesucht. Die Gastgeber, die ja jeden Punkt dringend benötigen, ließen sich nicht lange bitten und schlossen beim 18:19 wieder auf. Beim 22:22 sollte sogar der Ausgleich wieder gelingen, was den TSV-Trainer wieder dazu zwang, die Auszeit zu nehmen. Diese verpuffte allerdings wieder. Nach einem leichten Ballverlust des TSV im folgenden Angriff konnten die Gastgeber sogar mit 23:22 wieder die Führung übernehmen. Der TSV kämpfte sich zurück und ging jeweils mit 23:24, 24:25 und 25:26 immer wieder in Führung. 21 Sekunden vor dem Ende nahmen dann auch die Gastgeber ihre Auszeit, um den finalen Spielzug zum möglichen Ausgleich zu besprechen. Zurück auf dem Feld gelang es dem TSV zunächst das Spiel noch einmal zu unterbrechen. Doch nach einem Freiwurf gelang es dem TV, den freien Mann zu finden, der den vielumjubelten Ausgleichstreffer erzielen konnte.

Aufgrund der kämpferischen Eistellung ein nicht einmal unverdienter Punktgewinn also für den Tabellenletzten. Die TSV-Mannschaft muss sich allerdings Gedanken machen, warum immer wieder gegen viel schwächere Gegner auch eine eigene schwache Leistung abgerufen wird. Das die Mannschaft über ein größeres Potenzial verfügt, ist auch hier sichtbar gewesen. Aber ohne die nötige Aggressivität, Einstellung und Spieldisziplin ist auch gegen den Tabellenletzten nicht zu gewinnen. Bleibt zu hoffen, dass dieses Spiel die Mannschaft nicht komplett aus der Bahn wirft und sie im nächsten Heimspiel gegen Sandhausen wieder ihr anders Gesicht zeigt.

 

Für den TSV spielten:

Tor: Salem Lawand, Manuel Rehberger

Feld: Norman Zutavern, Markus Müller (1), Philipp Wolf (3), Tobias Müller (2), Paul Geier (3), Lukas Gaa (5/2), Johannes Hummel (1), Stephan Gutfleisch (4), Sebastian Schank (5), Patrick Theiß, Daniel Beyer (1), Daniel Zach (1)

Trainer: Norman Zutavern

 

TV Neckargemünd:

Tor: Jens Ferber, Michael Estl

Feld: Johannes Hünnerkopf (6), Simon Kronbichler, Niclas Heinze (1), Christian Rupp (2/1), Michael Lichtl, Christian Pabst (5), Jann Thieme (1), Steffen Sandelbach, Joachim Hernstedt (4), Alexander Herd (7)

Trainer: Tomislav Uremovic

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