Copa de Roses – Abenteuer auf und an der Elsenz – Zeltlager Helmsheim
Wenn die Wettkämpfe hinter den Akteuren liegen, die Qualifikationsrunden für die anstehende neue Saison weitestgehend abgeschlossen sind, dann fängt der Spaß bei unseren Handballkids erst richtig an. Denn nun kommt sie, die Zeit unserer Fahrt an die Costa Brava, der alljährlichen Saisonabschlussfahrt unserer D-Jugend sowie des traditionellen Zeltlagers in Helmsheim am letzten Wochenende vor den großen Ferien.
Das Interesse an der Copa de Roses ist auch beim elften Mal ungebrochen groß, was die Teilnehmerzahl von 47 eindrucksvoll unterstreicht. Kleinere Geschwister, die ebenfalls schon in E- und D-Jugend aktiv sind, warten schon sehnsüchtig darauf, ihre erste Spanientour in Angriff nehmen zu dürfen.
Auch wenn Pfingsten dieses Jahr allerorten noch irgendwie in die kalte Jahreszeit gerutscht war, war der Anblick ausgelassen tobender Kids an Strand und im Meer ebenso erfrischend wie Luft- und Wassertemperaturen.
Auswärtsspiele in Bordils und Banyoles in der Region Gerona, das mittlerweile zum Kult gewordene Minigolfturnier sowie das Beach-Handballturnier machten die Reise zu einem begeisterten Gruppenerlebnis.
Es ist auch für uns „Alte“, die als Begleiter fungieren, mit viel Freude verbunden, erleben zu dürfen, wie Groß und Klein, Mädels und Jungs miteinander harmonieren und Teamgeist versprühen.
Der Barcelona-Besuch wartete in diesem Jahr mit einem kleinen Bonbon auf. Neben den Klassikern wie Sagrada Familia, Ramblas, Markthalle und Mont Juic, fand sich die Wieblinger Reisetruppe mit einem Male in einem subtropischen Regenwald wieder, umkreist von Piranhas, überrascht von tropischen Regengüssen. Dies und vieles andere mehr findet man im Naturkundemuseum am Fuße des Tibidabos. Hier stehen Eintrittsgeld und Leistung absolut im Verhältnis und der Insidertipp unseres Reiseleiters Wolfgang kann jedem Barcelona-Touristen nur weiterempfohlen werden.
Der sportliche Teil stellt bewusst einen nicht ganz so gewichtigen Faktor bei den Roses-Reisen dar. Dennoch überzeugten sowohl männliche B- als auch C-Jugend und gewannen ihre Turniere gegen deutsche und spanische Gegner. Die weibliche C-Jugend sah sich einem übermächtigen Gegner aus Remshalden gegenüber, zeigte Moral und erkämpfte in einem spannenden Auswärtsspiel in Banyoles in allerletzter Sekunde bravourös ein Unentschieden.
Action und Toben, dies sollte bei der Abschlussfahrt unserer D-Jugend im Vordergrund stehen. Die Erlebnismühle Kolb in Zuzenhausen bietet vor der Kulisse riesiger Getreidesilos und der an dieser Stelle fast schon verwunschen überwachsenen Elsenz die spannende Kulisse.
Aus den vielen angebotenen Möglichkeiten waren an jenem heißen Julinachmittag das Kajakfahren und das Monkeyclimbing an Seilen an Schatten spendenden Bäumen genau die richtige Wahl.
Bereits die Anfahrt zum Kajakeinstieg in Hoffenheim mit einem alten Schweizer (rechts gelenktem) Truppentransporter war Abenteuer pur. Dies empfand auch in vielleicht etwas anderer Hinsicht der auf der Pritsche mitreisende Instructor, der sich wehrlos dem Gesang von Wieblinger Lagerfeuerliedern ausgesetzt sah. Beim Aussteigen meinte er leicht süffisant, er habe jetzt etwas dazugelernt.
Der ungeduldige Start ins Paddelabenteuer brachte die acht wilden Racker um ein einmaliges Schauspiel, womit die nachstehende Geschichte mangels unparteiischer Zeitzeugen jederzeit ins Reich der Märchen verwiesen werden kann.
Die Trainer Klaus Karch und Kai Neureuther sollten als Lumpensammler fungieren und jedes Kajak, das sich im Kreise dreht oder in Seenot gerät, wieder auf Kurs bringen. Bereits die richtige Gewichtsverteilung im Boot sollte eine Milligrammentscheidung an der Schwelle von der zwei- zur dreistelligen Kg-Gewichtsklasse sein. Der gar nicht so viel leichtere K.K. sollte als erstes den Vordersitz des extra groß gewählten Kajaks besetzen, nach ihm K.N. den Rücksitz. Ein plötzliches, nicht vorherzusehendes Abdriften des Hecks ist die einzig erklärbare Ursache dafür, dass K.N. beim Einstieg nicht die Mitte des Kajaks traf und sowohl das Kajak als auch innerhalb von Sekundenbruchteilen K.K. in der Elsenz versenkte. Alleine seiner immensen Körperbeherrschung konnte K.N. es zuschreiben, selbst noch trockenen Fußes am Ufer zu stehen.
Apropos Märchen! Und wenn K.K. nicht ertrunken ist, dann paddelt er noch heute.
Das Kajakabenteuer wartete natürlich mit Unwegsamkeiten auf, die einfach dazugehören: Wurzeln, die aus dem Wasser ragen, Äste, durch die man sich kämpfen musste, Brombeerranken, denen ausgewichen werden musste, und auch kleine Stromschnellen.
Nach einer knappen Stunde legten alle Boote ohne Verluste wieder in Zuzenhausen an. Von Kampfgebrüll unterstützte Sprünge in die erfrischende Elsenz durften dann natürlich nicht fehlen.
Als nächstes durften alle ihre Kräfte und ihre Geschicklichkeit beim „Monkeyclimbing“, einem Kletterparcours an und über der Elsenz, unter Beweis stellen.
Die Bratwürste am Grill wurden nachfolgend im Eiltempo Opfer hungriger Schlünde, und das Verwunderlichste an allem: Wir brachten den Eltern trotz Hitze, Anstrengung und Tobens keineswegs müde Kinder nach Hause.
Am letzten Schulwochenende besuchten wir mit allen (!) Jugendmannschaften und großer elterlicher Unterstützung bereits zum neunten Mal das Handballturnier des TV Helmsheims und campierten auf dem dortigen Sportgelände.
Sage und schreibe 75 TSVler besiedelten an einem der heißesten Wochenenden des Jahres die kleine „blau-weiße“ Zeltstadt.
Der Hitze geschuldet war in diesem Jahr leider der Verzicht auf unser traditionelles Lagerfeuer. Dagegen zierte den „Dorfplatz“ ein großes Planschbecken mit einer Zugabe von ca. 20 Spritzpistolen.
Das kühlende Nass wurde nicht nur gezielt verschossen, sondern diente durchaus auch dem willentlichen, unter großem Getöse stattfindenden Versenken bestimmter Lagerbewohner, vorzugsweise junger Damen.
In der Dämmerung schallten in gewohnter Manier die Wieblinger Lagerfeuerlieder über den Platz – nur eben ohne Feuer. Zuvor waren alle hungrigen Mäuler am Hamburger-Fließband zufrieden gestellt worden.
An dieser Stelle muss daher ein Dankeschön an die nimmermüden Logistikchefs Michael Dörr und Ingmar Bender ausgesprochen werden, die jedes Jahr unglaublich viel schweißtreibende Arbeit stemmen, um dieses kleine Abenteuer möglich zu machen.
Sportlich gesehen haben uns vor allen Dingen die „Kleinen“ große Freude bereitet. Sowohl E- als auch D-Jugend errangen mit herzerfrischendem Handball in teilweise an Spannung nicht zu überbietenden Spielen jeweils den 3. Turnierplatz.
Dass wir die Unternehmungen auch in finanzieller Hinsicht leisten können, verdanken wir der Unterstützung unserer Elternschaft bei Hallenbewirtung und örtlichen Festivitäten. Ein weiteres Standbein ist der Förderkreis, der unsere Vorhaben großzügig unterstützt. Wir sind stolz darauf, die beiden letzten genannten Aktivitäten zum Nulltarif anbieten zu können und die Spanienfahrt (auch aufgrund öffentlicher Zuschüsse) zu einem attraktiven Reisepreis. Allen sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön gesagt.
Kai Neureuther